Donnerstag, 17. Juni 2004

Ein Konzertabend der außergewöhnlichen Art
Jugendchor am Adolf-Schmitthenner-Gymnasium feierte 20-jähriges Jubiläum

Von Karl-Wilhelm Beichert

..einfach draufklicken im Großformat zu sehen. Neckarbischofsheim. Großer Chorabend in der Aula des Adolf-Schmitthenner-Gymnasiums Neckarbischofsheim, würdig des Anlasses des 20-jährigen Jubiläums des Jugendchors am ASG unter der Leitung von Musikdirektor Manfred Bühler. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, u.a. der früheren Bürgermeister Burkhardt und Geinert, jetzt Oberbürgermeister von Sinsheim, und der früheren stellvertretenden Schulleiter Tritt und Sonnentag, sowie vor einem ausverkauften Haus präsentierte der Dirigent neben dem gastgebenden Chor ein weiteres von ihm geleitetes Ensemble, den Männergesangverein Liederkranz Heidelberg-Rohrbach.
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Der ASG-Chor mit seinen 150 Sängerinnen und Sängern und der Rohrbacher Chor mit seinen knapp 100 Sängern sind wahrhaft große Chöre, wobei dieser Ausdruck nicht nur für Quantität, sondern auch für Qualität steht, wie der Abend bewies.

Der Schulleiter, Oberstudiendirektor Wolfgang Schmidt, wies in seiner Begrüßung auf die zahlreichen erfolgreichen Auslandsreisen des ASG-Chors hin und zeigte sich erfreut darüber, dass für die hier engagierten Jugendlichen die Musik offensichtlich nicht nur aus dem Kopfhörer, sondern auch aus dem Herzen komme. Der Chor sei das Hochglanzpapier wert, auf dem die Einladungen gedruckt seien. Schmidt spielte damit auf die prächtig gestalteten Eintrittskarten an, die auf 4 DIN-A-4-Seiten Fotos von erfolgreichen Auftritten, fotografiert von Hans Vogt, zeigten und damit eine kleine Chorgeschichte darstellten. Die berühmtesten Kirchen Roms, Sienas, von Florenz, Venedigs, Mailands und das Salzbergwerk von Bad Friedrichshall dienten dabei als Kulisse.

Der Jugendchor stellte dem heimischen Publikum das Programm vor, das er auf seiner diesjährigen Toskanareise bei einem Konzert in der Kirche San Salvatore in Ognissanti in Florenz gestaltet hatte. Durch das Programm führte Manfred Bühler selbst, der zu den einzelnen Stücken Erinnerungen zum Besten gab, die er damit hinsichtlich ihrer Einstudierung oder ihrer Aufführung verbindet. Besonders wies er dabei auf das erste Stück hin, das Traditional aus Afrika "Mbube Ah Uyimbube", das er schon für die erste Auslandsreise des Chors, zu einem internationalen Wettbewerb nach Olmütz in Tschechien, einstudiert habe und wo der Chor, nicht zuletzt durch die damals innovative Wahl afrikanischer Titel, den ersten Preis gewonnen habe.

Nach drei Titeln überließen die Neckarbischofsheimer die Bühne dem Gastchor aus Heidelberg-Rohrbach. Der begann mit dem Männerchorklassiker "Landerkennung" von Edvard Grieg. Stimmgewaltig führten die Sänger das Publikum ins 10. Jahrhundert zurück, in eine Situation, in der der aus dem Exil heimkehrende und später zum König von Norwegen aufsteigende Olaf Tryggvason, seine Heimat wiedererkennt. Der Chorvortrag wird dabei unterbrochen von einer Solopartie, in der Tryggvason selbst zur Sprache kommt. Für diesen Part hatte Bühler den aus Heidelberg stammenden Bass-Bariton Marc-André Uelner gewonnen, der, in Amerika gesanglich ausgebildet, diese Rolle mit seiner kräftigen, sonoren Stimme prächtig ausfüllte.

Von den restlichen Vorträgen seien noch zwei genannt: das von Alex Link komponierte (der Komponist war anwesend) "Zeit ist ein Geschenk", das in dem Satz von Bühler zu den am meisten gesungenen Stücken in Deutschland gehört und bei dem der Vorsitzende des Vereins, Hans Eger, als Solist zu hören war, und die überaus eindrucksvolle Hymne "Jerusalem" von Stephen Adams und Fritz Ihlau, bei der Uelner in einen machtvollen Wettstreit mit dem Männerchor eintrat, was zum Höhepunkt und Abschluss des ersten Konzertteils wurde.

Nach der Pause intonierte nun wiederum der Jugendchor die Gospel-Kantate "Light of Freedom" von Dan McAndrew, erneut in einem Arrangement von Manfred Bühler. Die zehn Stücke, die an sich schon im Tempo, in der Rhythmik, in der Dynamik sehr unterschiedlich sind, wurden durch Solisten noch abwechslungsreicher. Neben Uelner war Sina Schweickert mit ihrer kräftigen Altstimme zu hören, und Christian Reichert überhöhte das "Put Your Hand" mit seiner Solotrompete. Zur Aufführung der beiden letzten Stücke der Kantate gesellte sich der Männerchor zu den Jugendlichen, sodass sich ca. 240 Sänger auf der Bühne befanden, die das "Lily of the Valley" und das "Oh Happy Day", unterstützt durch Sina Schweickert und Marc-André Uelner, zu stimmgewaltigen Klangbildern und zu einem kaum überbietbaren Konzertabschluss gestalteten. Frenetischer, im Stehen dargebotener Beifall war der Dank des Publikums für einen Konzertabend der außergewöhnlichen Art.

Bühler nutzte die Gelegenheit, um sich bei den zahlreichen Helfern zu bedanken, ohne die ein solches Großunternehmen wie der ASG-Chor über so lange Zeit nicht zu managen wäre. Er dachte dabei vor allem an seine Frau Renate, die schon von den ersten Anfängen an immer wieder am Klavier sitzt, in der in einem Jugendchor unvermeidlichen Fluktuation ein Element der Kontinuität darstellt und der jeweiligen Choristengeneration den nötigen musikalischen Halt gibt . Er bedankte sich auch bei den Schulleitungen, den Fachleitern für Musik, bei vielen Kollegen, bei der Sekretärin Ingrid Herbold und beim Hausmeister Karl-Heinz Jakoby, der wohl, weil er demnächst in Rente geht, das letzte Konzert in dieser Funktion mitgemacht hat.

Das diesjährige Toskanaprogramm des ASG-Chors liegt im Übrigen schon auf CD vor. Diese kann in Neckarbischofsheim in der "Fundgrube" erworben werden.
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